Nachhaltiger Flugkraftstoff
Die EASA hat sich verpflichtet, die Einführung nachhaltiger Flugkraftstoffe (SAF) in der Luftfahrtindustrie zu fördern. In Ermangelung sofort verfügbarer technologischer Lösungen, die konventionelle Luftfahrzeuge vollständig ersetzen, ermöglicht der Einsatz von SAF kurz- bis mittelfristig eine spürbare Verringerung der Umweltauswirkungen des Luftverkehrs bei Nutzung der bestehenden weltweiten Flotte.
Die EASA geht davon aus, dass SAF eine Rolle bei der Verwirklichung der Vision spielen wird, Europa bis 2050 zum ersten klimaneutralen Kontinent zu machen.
Rolle der EASA bei SAF
Als Regulierungsbehörde für die Luftfahrt ist die EASA in das SAF-Zulassungsverfahren eingebunden und stellt sicher, dass die entsprechenden Lufttüchtigkeitsstandards eingehalten werden. Darüber hinaus hat die Europäische Kommission eine aktivere Rolle für die EASA im Zusammenhang mit dem Legislativvorschlag ReFuelEU Aviation ins Auge gefasst, der darauf abzielt, das Angebot und die Nachfrage nach nachhaltigen Flugkraftstoffen, wie im Paket „Fit für 55“ vorgeschlagen, zu steigern.
Der im Jahr 2019 veröffentlichte Umweltbericht der EASA (EAER) in Verbindung mit zwei weiteren, 2020 veröffentlichten EASA-Berichten über die SAF-Überwachung und die SAF-Förderung unterstützte die Europäische Kommission bei der Gestaltung der Initiative ReFuelEU Aviation.
Die EASA bereitet derzeit die nächste Ausgabe des EAER vor, die 2022 veröffentlicht werden soll.
Was sind nachhaltige Flugkraftstoffe?
Es gibt eine Vielzahl von Herstellungswegen für SAF mit mehreren unterschiedlichen Rohstoffen. Der Begriff „Rohstoff“ bezieht sich auf die Quelle, aus der der Kraftstoff hergestellt wird. Hier einige Beispiele.
Feste Siedlungsabfälle: ja, unser Müll! Dazu gehören Produktverpackungen, Gartenabfälle, Lebensmittelabfälle, Papierabfälle und noch vieles mehr. |
Zelluloseabfälle: Reste aus der Land- und Forstwirtschaft, zellulosehaltige Abfälle, die sonst einfach entsorgt würden. |
Speiseöl: Wenn es verbraucht und nicht mehr für den Verzehr geeignet ist, kann es als Rohstoff für SAF verwendet werden. |
Kulturen und Pflanzen: wie Camelina, Algen, Sumpfgräser und mehr. |
Strom und Wasserstoff: Strom aus erneuerbaren Quellen, Wasser und Kohlendioxid (CO2) zur Erzeugung von Wasserstoff durch Wasserelektrolyse (im Power-to-Liquid-Verfahren). |
Was kann dazu beitragen, die Nutzung von SAF in der Luftfahrt zu steigern?
- Preisliche Wettbewerbsfähigkeit: Die Verwendung von SAF muss eine echte Alternative zu konventionellen Kraftstoffen sein.
- Gewährleistung der Nachhaltigkeit: Nur Förderung von Kraftstoffen und Rohstoffen, die sich nicht nachteilig auf die Lebensmittelversorgung und die Ökosysteme auswirken, mit einem soliden System für die Nachhaltigkeitszertifizierung.
- Ein harmonisiertes politisches Umfeld, das gleiche Wettbewerbsbedingungen für alle gewährleistet.
- Erfüllung technischer Anforderungen: Die Normen für die Kraftstoffspezifikation müssen den Sicherheits- und Nutzbarkeitsanforderungen für bereits in Betrieb befindliche Luftfahrzeuge und für Luftfahrzeuge der künftigen Generation entsprechen.
- Biokraftstoffe: Verfügbarkeit von Biomasse-Rohstoffen und Vermeidung potenzieller Landnutzungsänderungen.
Wie nachhaltig sind diese Kraftstoffe?
Mehrere Aspekte wirken sich auf die Umweltleistung von Kraftstoffen während ihres Lebenszyklus aus. Je nach Herstellungsweg und Rohstoff können verschiedene SAF sehr unterschiedliche Umweltauswirkungen haben.
Bei Anwendung eines ganzheitlichen Ansatzes, bei dem alle Emissionen während der gesamten Lebensdauer eines Kraftstoffs berücksichtigt werden, kann die Reduzierung der Treibhausgasemissionen über den gesamten Lebenszyklus durch Verwendung von SAF bis zu 70 % oder mehr als 90 % im Vergleich zu fossilen Flugkraftstoffen betragen.
Weitere Informationen erhalten Sie auf EASA Pro.